55 Jahre Kleine Oase

Christina PraclikWas alles so passiert ist!

Seit unserem großen Jubiläum vor 5 Jahren hat sich viel verändert in der Kleinen Oase, die damals noch gar nicht so hieß. Deshalb haben wir diesen Geburtstag mit allen, die sich für unseren Kindergarten einsetzen, gefeiert und einige auch zu Wort kommen lassen.

Die wichtigsten Personen in der Kleinen Oase haben bereits tagsüber gefeiert. Am Morgen konnten die Kinder bei einem Mitmachtheater in eine fantastische Unterwasserwelt eintauchen. Und kurz vor dem Empfang der Erwachsenen ging ein wunderschönes Kinderfest zu Ende. Ein paar Spuren waren noch zu entdecken: das Geheimnis der grauen Wand wurde gelüftet; die Kinder durften sie bemalen. Sie wurde eigens dafür geschaffen, um von den Kindern bemalt zu werden. Beim abendlichen Empfang wurden Menschen interviewt, die sich in verschiedenen Bereichen für die Kleine Oase engagieren. Hier ein paar Auszüge davon, teilweise leicht verändert:

von rechts nach links: Lion Rauer („Springer“ in der Kleinen Oase), Antje Thieme (Pädagogin), Maria Matschke (Elternvertreterin), Caroline Dollinger (Mitglied im Diakoniewerk), Markus Piel (Mitglied im Vorstand des Diakoniewerks)

Liebe Antje, du gehörst schon sehr lange zum pädagogischen Team der Kleinen Oase und bist auch für die Umsetzung der Themen im Zusammenhang mit „Sprachkita“ zuständig. Als wir uns das letzte Mal länger über die Kleine Oase unterhalten haben, sprachst du von dem Geheimnis der Kleinen Oase. Bitte verrate es uns!

Antje: Das Besondere an „Sprachkita“, ist alltagsbasierte Sprache und Sprachkultur. Da waren wir schon immer ganz gut auf dem Weg. Wir haben daran angeknüpft, die Kinder mitgenommen, uns als Team und euch als Vorstand. Wir sind gut im Gespräch. Das Geheimnis der Kleinen Oase sind die kurzen Wege, die wir haben: zu Fuß, wenn wir durchs Haus laufen, wie auch inhaltlich. Alles kann ganz schnell transportiert werden. (…) Wir kennen uns alle, die Kinder kennen alle, die Eltern kennen uns und wir kennen sie. Das heißt nicht, dass alles konfliktfrei ist, aber wir gehen mit großem Vertrauen und Verantwortung miteinander um. Das ist etwas ganz Wertvolles. Die Tatsache, dass Christina und ich uns einfach mal schnell auf der Bank draußen austauschen können, sagt alles. Wir brauchen keinen Termin beim Vorstand, wir brauchen auch keinen Termin bei Anne im kleinen Haus, Eltern sind auch immer mit dabei.

Lion, (…) du bist in der Gruppe, in der buchstäblich „Not am Mann“ ist. Du studierst Kindheitspädagogik und bist seit 6 Jahren als Werkstudent bei uns beschäftigt. Ganz direkte Frage: warum bist du immer noch bei uns?

Lion: Gute Frage! Du hast eigentlich die Antwort schon ein bisschen gegeben: optimalerweise wird die Beziehung immer besser, je länger man zusammenarbeitet, so ist es bei zumindest bei mir. Die Zusammenarbeit hat sich verbessert und die Beziehung untereinander. Hinzukommt, dass ich eine sehr entgegenkommende Chefin habe. Mir wurde sehr viel Flexibilität entgegengebracht, sodass ich Uni und Kleine Oase gut gewuppt habe. Also: es hat auf der privaten Ebene gestimmt, es hat auf der professionellen Eben gestimmt und dann hat man keinen wirklichen Grund zu gehen.

Einschub Antje:  Lion hat etwas erwähnt, was Selbstverständlich wirkt, aber gar nicht so selbstverständlich ist: nämlich, dass wir ein so gewachsenes, kontinuierliches und homogenes Team sind. Und ich möchte jemand an dieser Stelle danken: Jürgen Schaffer! Als die Kleine Oase vor 14 Jahren immer Zeitverträge vergeben hatte, um sich selbst zu schützen und nicht in die roten Zahlen zu gelangen, und ich irgendwann am Telefon zu dir sagte: „Mensch, jetzt will ich aber!“ Da hast du den Satz gesagt, den ich nie vergessen werde: „Na gut, wenn du dazugehören möchtest, dann soll das so sein!“ Ich danke dir dafür, das ist etwas ganz Wichtiges, dass wir hier zusammengehören. (…)

Liebe Maria, ihr habt auch euren zweiten Sohn, Theo in die Obhut der Kleinen Oase gegeben. Noah, der bereits in der zweiten Klasse ist, war auch in der Spatzengruppe und dann bei den Störchen. Was ist für euch aus Elternsicht Grund, sich für die Kleine Oase zu entscheiden?

Als ich die Kleine Oase das erste Mal besucht habe, da hieß sie noch gar nicht so und das Team kannte ich auch nicht. Ich war total begeistert von den riesigen Panoramafenstern und dachte wow, die Kindern können so richtig rausgucken, bei jedem Wetter, auch in die Natur. Ganz im Gegensatz zu manchen Berliner Kitas, die an der Straße liegen. (…) Das war mein erster Eindruck und natürlich auch die Lage, versteckt und trotzdem zentral. Und dann habe ich das Team kennengelernt und bin begeistert von dem außergewöhnlichen Erzieher*innenteam. Dass man Gespräche führen kann, die nicht oberflächlich sind, dass ihr an uns als Menschen interessiert seid und immer ein Ohr für uns habt. Als Beispiel dafür: Als unser Hund eingeschläfert werden musste, wusste das gleich die gesamte Kita, weil mein Sohn das überall erzählt hat, ich wollte das gar nicht erzählen. Und dann war es so familiär, als wir gefragt wurden, wie es uns denn geht. Es war als käme man nach Hause. Das liegt zum einen an der Größe der Kita, aber auch an dem tollen Team. Ich bin schon ganz traurig, wenn mein Sohn in einem Jahr die Kita verlässt.

Liebe Caroline, du bist in der Gemeinde schon sehr viel ehrenamtlich unterwegs. Warum war es dir wichtig auch noch Mitglied im Diakoniewerk zu sein?

Caroline: In der Gemeinde bin ich verwurzelt und mit dem Kindergarten war ich verbunden, weil meine Tochter ihn besucht hat. Fabienne (ehem. FSJ-Kraft und Auszubildende) hat bei mir gewohnt. Verschiedene Mitarbeiter*innen waren bei mir (in der physiotherapeutischen Praxis Baldauf Dollinger), um Entspannung zu finden. Da lag es nah, Gemeinde und Kindergarten zu verknüpfen und Mitglied im Diakoniewerk aktiv werden.

Lieber Markus, du hältst die Finanzen des gesamten Kindergartens zusammen. Auch mit Mathematikstudium verstehe ich nicht immer, wie du es schaffst, dass wir genügend Geld haben. Was ist das Geheimnis deiner Buchhaltung?

Markus: Das ist kein Geheimnis. Solange genügend Geld reinkommt, kann es auch ausgegeben werden. Das ist einfach, da braucht man kein Studium. Schwierig ist es manchmal, die Zeit für diese Aufgabe zu finden, da sie ehrenamtlich ist; Rechnungen müssen zu bestimmten Zeite bezahlt werden.

Vielen Dank für eure Antworten.  Da waren – in der Kleinen Oase würde gesagt werden – „Glitzermomente“ dabei. Zum Schluss bitte ich euch, in einem Satz zu sagen, was ihr der Kleinen Oase für die nächsten Jahre wünscht.

Antje: Sprachkita ist nicht Sprachförderung im klassischen Sinn, sondern Teil der Demokratiebildung. Und ich wünsche mir, dass wir immer demokratische Regierungen in diesem Land haben.

Lion:  Es steht in der Mäusegruppe ein Personalwechsel an. Deshalb wünsche ich der Kleinen Oase, dass die nötige Stabilität auf personeller Ebene bleibt, damit wir die Dinge, die wir uns vorgenommen haben auch umsetzen können.

Caroline: Ich wünsche der Kleinen Oase, dass sie es schafft, den Kindern im Rückblick die schönste Zeit ihres Lebens zu bereiten. In der sie die Werte lernen und verinnerlichen, die sie später davon abhalten AfD zu wählen.

Markus: Ich wünsche, dass wir weiterhin so gut zusammenarbeiten, damit die Kinder eine unbeschwerte Kindergartenzeit haben und sie genießen können. Und dass wir nie vergessen, dass alles, was wir tun, für diese Kinder getan wird.

Das Gespräch führte ChrisTina Praclik

Musikalische Highlight der Feier durch Stefanie und Daniel Elfendahl

Moderation mit Anne Naujoks und Helmut Kloke